256, Gestatten Mayrhold, ein Babler aus der Steiermark! (Teil 2)

VonSivic

1. April 2016

Willkommen zu Ausgabe 256.


 

Im letzten Artikel ging ich ja auf das Thema Andreas Babler ein, der Traiskirchner Bürgermeister steht mit seinen “Dreifach-Bezügen” und 18.800 Euro großen Spesentopf, nun in parteiinterner Kritik. 
Das einzige Problem daran ist, Babler ist kein Einzelfall!

Während also Andreas Babler als Vertreter der Linken in der SPÖ für seine unmoralische Vorgangsweise in der Kritik steht, hatten andere Genossen nie ein Problem damit doppelte Gehälter zu kassieren, oder Familienmitglieder in politische Posten zu setzen.
Siehe hier z.B. die prominente Rot-Adelsfamilie Schieder-Wehsely, immerhin ist Andreas Schieder SPÖ-Klubchef im Parlament mit der Wiener Stadträtin Sonja Wehsely liiert und ihre Schwester ist wiederum Wiener-Gemeinderätin.
Die Genossen die also Babler die Kritik vergönnen, stehen schon selbst auf internen roten Listen (welch ein Wortspiel!).

Die anderen Parteien sind um nichts besser, siehe System-Haider in Kärnten oder die Causa Herberstein in der Steiermark. Gestern erfuhr ich von einer schwarzen Gemeinde in der fünf Familienmitglieder des Bürgermeisters beruflich im Gemeindedienst versorgt wurden, also nein das Thema unmoralische Doppelbezüge und Familienprotektion rein auf die SPÖ zu reduzieren ist nicht fair.

Ich fange nun aber in meiner Nachbarschaft an und die ist rot geprägt.

Kleiner Hinweis: 
“Wenn ihr diesen Beitrag lest, ist schon der 1. April, aber trotz vieler humoristischer Einlagen, ist das alles kein Aprilscherz!”

Reiches Raaba-Grambach = 
reicher Bürgermeister!

Ein weniger prominenter Fall von Doppelbezieher ist Bürgermeister Karl Mayrhold (SPÖ), dieser erhält ebenfalls zwei Gehälter von der Marktgemeinde Raaba-Grambach, einmal als Bürgermeister und einmal als Leiter der beiden Bauhöfe die von der nun fusionierten Gemeinde betrieben werden.

  
 Bild 1 und 2: Die Gewerbeparks und die Landeszentrale der Raiffeisenbank gehören zu den Garanten des finanziellen Wohlstands von Raaba Grambach.

Ich lebe ja in Raaba-Grambach, die fusionierte Marktgemeinde hat zwei Technologieparks die in den letzten 20-25 Jahren, wie Pilze aus dem Boden sprießten, Unternehmen wie Daimler-Benz, Andritz, die Raiffeisenbank, die Bauernsozialversicherung, M&R Automation, sowie etliche andere KMU’s und Großbetriebe, garantierten letztes Jahr Einnahmen von über 18,1 Millionen Euro.

Dieses Geld muss also richtig verteilt werden und anstatt die 6 Millionen Euro Schulden abzubauen, investiert man hier in die Zukunft und baut Gemeindeamt, wie auch den Kindergarten von Grambach um und aus.
Alles kein Problem, mit 30% Verschuldung ist die Gemeinde ja schon fast auf Schweizer Niveau und davon können andere Kommunen nur träumen.

Doppelverdiener in der Vorstadt!

Genosse Mayrhold bekommt für seine Tätigkeit als Ortschef ca. 4.800 Euro, sowie geschätzte 4. – 5.000 Euro aus seinem Bezug als Leiter des Wirtschaftshofes (Vollzeit).


Dazu kommt noch ein Spesentopf der z.B. für die gespendeten Bierkisten beim Maibaumaufstellen genutzt wird. Dies wird dann so dargestellt als ob der Bürgermeister dies großzügig gespendet hätte.

 Bild 3: Sogar im Wahlkampf 2015 gab Mayrhold seine 
Doppelposition an.
 (Quelle: SPÖ Raaba-Grambach)

Den Bürgermeistergehalt erhält Karl Mayrhold 14x/ Jahr, den des Bauhofsleiters 15x/ Jahr, macht zusammen also zwischen 9. – 10.000 Euro Brutto im Monat, ich habe das fünfzehnte Gehalt als Bauhofleiter in dieser Rechnung auf 14 Monate verteilt.

Die Landwirtschaft von Mayrhold, buche ich an dieser Stelle als Privatsache“.

Was ihm abzüglich Steuern, Parteiabgaben und sonstigen Abzügen dann noch übrigbleibt, kann ich nur schätzen, ich traue mich mal die Zahl 4. – 5.000 Euro+ Netto in den Raum zu stellen.

Mayrholds Vorgänger Josef Gangl der ehemalige Bürgermeister von Raaba, bezifferte seine wöchentliche Arbeitszeit in der Öffentlichkeit mit 60-70 Stunden.

Der jetzige Bürgermeister statt 2.200 Einwohner nun knapp 4.100 Bürgerinnen und Bürger in seinem Verantwortungsbereich und ist noch dazu Vollzeit-Chef der beiden Bauhöfe.

Ergo ergibt sich folgende, natürlich “hinkende“, Rechnung:

Bürgermeister von 2 Gemeinden zu 2 x 60 Std + Vollzeitberuf Bauhofleiter zu 40 Std = 160 Stunden pro Woche.

Zum Vergleich, eine normale Woche nach ISO 8601, entspricht 168 Stunden.
Wenn man das ernst nimmt, hätte der Ortschef von Raaba-Grambach gerade einmal 8 Std. pro Woche an Freizeit übrig, bemerkenswert…

Bild 4: 160 Arbeitsstunden/ Woche, 
das glauben weder Gangl, noch Mayrhold!

Was Gewerkschaft, Krankenversicherung und Arbeitsinspektorat zu einem solchen Beschäftigungsverhältnis sagen, will ich mir nicht vorstellen.

Bezüglich der Pausen braucht man sich keine Sorgen machen, der gelernte  Österreicher kennt das jüngste Urteil des Höchstgerichtes, wonach diese Teil der Dienstzeit von Beamten sind.
Ob dies für Bürgermeister auch gilt, muss ich erst recherchieren.

Video: Bürgermeister Häupl und die 22 Stunden…
(Quelle: Maschek, ORF)

Wiens Bürgermeister Michael Häupl der für seine 22 Stunden Arbeitstage bekannt ist, würde wohl hier blass werden. Häupl verdiente 2015 17.166 Euro/ Monat und ist für eine größere Stadt an der Donau mit 1.7 Millionen Einwohnern verantwortlich.

So, stellt sich nun die berechtigte Frage, ob Bürgermeister Mayrhold auch beide Tätigkeiten voll ausführen kann?

Zum Leid aller steirischen Prüfungsausschüsse unterliegen die Stundenabrechnungen von Gemeindebediensteten jedoch dem Daten- und Persönlichkeitsschutz und sind daher kein Thema im Prüfungsausschuss.
Dafür ist die
Abteilung 7 des Landes mit den jeweiligen Referaten für Gemeinderecht und Gemeindeaufsicht verantwortlich.

Gemeindevertreter unerreichbar?

Wer übrigens Bürgermeister Mayrhold einmal “direkt”kontaktieren will, wird auf der neuen Homepage der Gemeinde Raaba-Grambachnicht mehr fündig. 
Keine Sorge ich habe seine Kontakten wie auch die aller anderen SPÖ Gemeinderäte in einer SPÖ-Aussendung vom letzten Wahlkampf gefunden.

Fragt sich nur, warum man den Ortschef, Gemeindevorstand und Gemeinderäte über die Website nicht kontaktieren kann?

 Bild 5: Gewisse Dinge hebt man sich auf,  
z.B. die Kontaktdaten aller SPÖ Gemeinderäte.
(Quelle: SPÖ Raaba-Grambach)

 Auf eine Email in der ich letzte Woche unter anderem fragte, warum keine Emailadressen oder Telefonnummern der Mitglieder des Gemeinderates veröffentlicht werden, erhielt ich von Bürgermeister Mayrhold bislang keine Antwort.


Gut ich muss zugestehen, dass ich in einer Nebenfrage gemeint habe, ob es sich hierbei vielleicht um eine Anti-Terrormaßnahme handelt ;).

Wir werden sehen, ob der Bürgermeister nun dazu Stellung nimmt.

 Bild 6: Auf die Antwort zu diesem Mail, warte ich bis heute.

Hapert es also doch an Transparenz und Bürgernähe oder will man nur nicht bei der Arbeit gestört werden?
Um Kontakt mit den Gemeindevertretern aufnehmen zu können, muss man sich auf die Fraktionsseiten von SPÖ, ÖVP, FPÖ (nicht mehr vorhanden)und Grünenbegeben.

Fazit:

Der ideale Bürgermeister muss freundlich, lieb, fesch, zuvorkommend und ausgesprochen nett sein, wenn er dann noch im Sitz eines Baggers die Straße vom umgefallenen Baum befreit, ist er oder sie natürlich ein Held / eine Heldin.
Doch muss ein Ortschef auch eine integre, offene und ehrliche Person sein, die für Moral und Anstand steht, die für Fairness und ordentliche Bedingungen bei behördlichen Wegen sorgt, das ist der Idealfall und da spießt es sich.

Babler, Payer, Gspaltl, Mayrhold, die Namen habt ihr in dieser und in der letzten Ausgabe gehört, sie alle sind aktive oder ehemalige Ortschefs.
Sie alle stehen stellvertretend für Mehrfachverdienste aus der öffentlichen Hand, der Fairness halber muss man auch Ernst Gödl (ÖVP-Bundesrat) nennen, der gleichzeitig Bürgermeister, ÖVP Bezirksobmann, Landtagsabgeordneter und im Nebenerwerb Landwirt war.

Video: Nicht nur die Ärzte fordern politische Mündigkeit ein.

Diese Umstände sind zu großen Teilen auch Hausgemacht, wie in allen Berufen, haben diese Leute auch oft die Praxis ihrer Vorgänger übernommen und fortgesetzt, es ist also nicht zur Gänze ihre Schuld dass die Welt ist wie sie ist, es ist aber sehr wohl ihre Schuld wenn Sie so bleibt.

Achja, das gilt auch für uns als Wähler, denn spätestens jetzt kann niemand mehr behaupten nichts gewusst zu haben.

SIVIC

VonSivic

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