Gelogen wird wirklich überall

VonSivic

20. Mai 2014

Wie ich letztens schon geschrieben habe, sind ja Falschmeldungen wirklich nichts neues in der Weltgeschichte und sogenannte Notlügen kennt man ja auch aus der eigenen Erfahrung.

Interessant ist wie weit dass mittlerweile geht, am letzten Samstag hat es eine Demonstration der “Identitären-Bewegung” in Wien gegeben.

Dies Gruppe wird von einigen Medien als “Rechtsradikal” bezeichnet. Was auffällt, Bomberjacken und Springermesser waren auf den Bildern von dieser Demonstration nicht zu sehen, auch die Tätowierten und glatzköpfigen Schlägermassen die man in solchen Gruppen vermutet, konnte zumindestens ich nicht ausfindig machen.

Die Identitären bezeichnen sich selbst als Patrioten (laut gängigen Medien-Sprech rechts, oder rechtsradikal), sind laut eigenen Positionierungen für die eigene Identität gegen Rassismus, demokratisch, für Europa, aber gegen übermäßige Zuwanderung und die Auflösung der eigenen Identität und Gleichschaltung, sowie die zunehmende Einflussnahme von Religion und Politik von Außen, kurz gesagt Islamisierung, Schuldkult (2. Weltkrieg) und den starken Einfluss der amerikanischen Politik auf Europa.

Einige interessante Statements aus der 2. Positionierung
“Weder Kippa noch Palituch!” findet ihr hier:

Wir distanzieren uns klar vom Nationalsozialismus und seinem exterminatorischen Antisemitismus, ebenso aber von einer kultischen Politik der Schuld und einem neurotischen Selbsthass, mit dem keinem gedient ist.

Der Holocaust ist für uns ein Verbrechen, das sich nicht wiederholen darf, aber kein Gründungsmythos und nicht das Zentrum unserer Geschichte. Wir wollen im Rahmen einer echten Aufarbeitung zu einer gesunden, selbstbewussten Identität zurückfinden, aus der erst eine ebenso gesunde Beziehung zum jüdischen Volk entspringen kann.

Die identitäre Idee ist die überfällige und offene Antwort auf die Shoah und den Nationalsozialismus, anstatt in einem kulturellen Selbsthass als „ewiges Tätervolk“ und moralische Instanz der Erde nur seine Spiegelung zu sein.

Unsere Probleme mit der galoppierenden Islamisierung stehen in keinem direkten Zusammenhang zur US-Politik im Nahen Osten und beides muss getrennt betrachtet und diskutiert werden.

Eine Kritik sowohl an Israel als auch an der islamischen Welt muss möglich sein. Beide sind aber, im Angesicht der existenziellen Probleme, die Europa gerade erlebt, in unseren Augen zweitrangig und ihre permanente Debatte ist ein Teil der philo- bzw. antisemtischen Schuldneurose, die in Österreich bis in weite Teile der Linken vorherrscht.

Wir ziehen aus dem Bewusstsein um den Holocaust eine besondere Verantwortung für das Eintreten gegen alle Vernichtungsideologien und chauvinistischen Gedanken und verteidigen die Vielfalt und Gleichwertigkeit der Völker und Kulturen, deren Verschiedenheit wir freudig bejahen. Weder Kippa noch Palituch heißt, dass wir einen eigenständigen Weg jenseits von Selbsthass und Selbstüberhöhung gehen wollen.

Klingt ja grundsätzlich nicht schlecht, ob dies nur Fassade ist, sei einmal dahingestellt. Aber es gibt im Netz einiges an Material über diese Gruppierungen inklusive näherer Betrachtungen die sie teilweise als rechtsradikal bezeichnen, respektive ihr eine Nähe zum rechtsradikalen Lager bescheinigen.

Und was ist jetzt passiert?


Es fällt auf, dass die Wiener Polizei sehr aktiv gegen eine Gegendemonstration von ÖH und SJ aufgetreten ist und diesen aus knapp 400 Personen bestehenden Demonstrationszug von den 100 “Rechten” trennen musste. Es fällt auch noch auf dass ausgerechnet die Teilnehmer der “Offensive gegen Rechts” mit Steinschleudern bewaffnet auf die Polizei los gingen und diese recht aggressiv darauf reagierte und es mittlerweile 200 Anzeigen und dutzende Verhaftungen gab. Auch das hohe Aufgebot der Einsatzkräfte spricht für sich 500 Polizisten waren vor dem Volkstheater in Stellung gebracht worden um die Identitären Demo und die Demonstration gegen Rechts vom Museumsquartier kommend zu trennen.

Wie auch immer es dann weiter ging wurden die Demos beendet und das Geschehen verlegte sich in die Josefstädterstrasse knapp 450m vom Volkstheater entfernt, ich kenne die Gegend sehr gut, bin nämlich am Spittelberg aufgewachsen. Auf Google Maps kann man sich das Gebiet näher anschauen.

Und dann geschah es, die Gruppen krachten wieder aufeinander und eine angeblich schwangere Frau soll von den Polizisten niedergeschlagen worden sein und darauf hin im Krankenhaus ihr Kind verloren haben. Dass wäre der erste Tote bei einer Demonstrationen seit Jahrzehnten gewesen und zeigt wie prikär die Lage mittlerweile ist.

Hier noch einmal der Standard-Artikel mit der Falschmeldung und hier der Meldung von der Presse.

Der Standard reagierte indes auch schon mit einer Klarstellung und einer Entschuldigung in der die Redaktion eigene Fehler in der Recherche zugab und das eigene journalistische Verhalten kritisierte.

Ich kann mir nur wünschen dass die Medien in Zukunft mehr auf die Quellen schauen und sich nicht instrumentalisieren lassen.

Und an dieser Stelle muss auch ich mich entschuldigen, denn ich habe bei der gestrigen Friedensmahnwache auf das ungeborene Kind verwiesen und eine Gedenkminute für dieses und für alle Toten bei Demonstrationen eingemahnt, in diesem Fall habe ich glücklicherweise einer Falschmeldung aufgesessen.
Weil man kann sich gar nicht vorstellen was dies wirklich bedeuten würde, wenn eine Frau ihr Kind verliert, unabhängig von den Umständen.

VonSivic

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