Neben dem Gemeinderatswahlkampf bin ich auch einmal froh wenn ich ein paar Stunden “relaxen” kann. Da trifft es sich gut dass einige Serien nun wieder nach der Weihnachtspause fortgesetzt werden oder zu Jahresanfang mit neuen Staffeln starten. Eine davon heißt The Man in the High Castle.

Als jemand der sehr intensiv mit Politik zu tun hat, bin ich auch einmal froh in fiktive Serienwelten vordringen und abtauchen zu dürfen.
Eine davon heißt The Man in the High Castle, ein Science-Fiction Politthriller dessen zweite Staffel am 13. Jänner auf Amazon Prime Premiere feierte.

Kurz zusammengefasst geht es in The Man in the High Castle um die Welt in den 60er Jahren, allerdings sieht diese Erde anders aus.  Die Achsenmächte haben den zweiten Weltkrieg gewonnen, die USA sind zwischen Deutschland, Japan und einer Neutralen Zone dreigeteilt.
Die Serie basiert übrigens auf dem gleichnamigen Buch von Science Fiction Ikone Philip Kindred Dick (Blade Runner, Total Recall).


Video: Marilyn Monroe singt für Adolf Hitler ein Geburtstagsständchen, in “The Man in the High Castle” ist die Welt eine Andere als unsere.

Das Deutsche Reich hat sich dabei zu einer nuklearen Supermacht hochgerüstet, Japan besitzt hingegen nur konventionelle Waffen.
Dabei folgt die Geschichte mehreren Charakteren, die unterschiedliche Funktionen einnehmen und deren Leben durch Filmrollen beeinflusst wird, die Wochenschau-Berichten entsprechen und eine andere Welt zeichnen, als Sie die Protagonisten kennen, in dieser Welt haben nämlich die Alliierten gewonnen.

Bild: Aufnahmen wie diese erinnern nicht nur an Nürnberger Parteitage, sondern an Filme wie IRON SKY.

Es ist klar dass den japanischen und deutschen Besatzern solche Propagandamittel nicht gefallen. So sind die Mitglieder des Widerstandes um die es zu einem großen Teil in der Serie geht, sind immer wieder auf der Flucht und greifen oft auch aus Verzweiflung zu Mitteln, die weit von ihren moralischen Grundprinzipien abweichen.
Die Story folgt auch einem hochrangigen SS Offizier, seiner Familie und einem Chefinspektor der japanischen Kempeitai  (Militärpolizei), als auch dem Handelsminister der Pazifikstaaten Amerikas, einem Dominion des Japanischen Kaiserreichs.

Bild: Ein japanischer General in einer kalifornischen Bar genießt die Privilegien der Sieger.

Jeder der Charaktere geht hier durch sein eigenes Wechselbad der Gefühle, Pflicht und Ideologie in Verbindung mit dem erlittenen Leid bestimmen dabei einen Großteils ihres Handelns.
Wiederum sind aber Handlungselemente wie häufig auftretende familiäre Rückschläge genauso entscheidend wie der Wechsel von Handlungsorten. So stellt etwa sich in der zweiten Staffel heraus, dass ein Verdeckter Ermittler der SS gleichzeitig der Sohn eines Ministers ist und dadurch nimmt für diesen die ganze Saison einen völlig anderen Verlauf, als die vorhergehende Staffel.

Bild: Die martialische und düstere Inszenierung sorgt in der zweiten Staffel für ein sehr ernstes Stimmungsbild.

Ohne jetzt näher ins Detail zu gehen, gefällt mir einerseits das Design der Welt, San Francisco sieht wie ein amerikanisches Tokio mit seinen Rikschas, Straßenbahnen, und Reklamen aus. New York wirkt kalt und modern zugleich, während Berlin (Germania) in den wenigen Aufnahmen die man von der “Reichshauptstadt” einfach nur gigantomanische Ausmaße annimmt. Die 3-D Animation der Großen Halle und ihres Innenaufbaus ist einfach nur beeindruckend.

Bild: San Francisco hat sich in fast 20 Jahren japanischer Besatzung entscheidend verändert.

Ein persönlicher Wermutstropfen ist in der englischen Fassung das schlechte Deutsch der Haupt- und Nebencharaktere, man griff hier nur in wenigen Fällen auf deutsche und österreichische Schauspieler zurück, deswegen wirkt so manche Szene aufgesetzt, weil das Deutsch wegen des starken englischen Akzents unglaubwürdig wirkt.

Dafür packt einem die Atmosphäre, die düstere Endzeitstimmung, die vor allem die letzten drei Episoden bestimmt, erinnert in ihrer Dramatik, Epic und Suche nach der ultimativen Entscheidung an Filme wie Dr. Strangelove (zugegeben der ist eine Satire), das Russland Haus und die Serie Battlestar Galactica.
Wobei in jeder der handelnden Personen ein Korn Gutes enthalten ist, wer also gut oder böse ist, ist hier genauso wie in House of Cards oder Game of Thrones nicht definierbar.

Ich werde mir wahrscheinlich die 10 Folgen (jede davon dauert 50 Min.+) noch einmal in Ruhe ansehen, wer also bei Zigarre und gutem Whiskey eine düstere, bedrückende Welt mit allen ihren hellen und dunklen Facetten genießen will, dessen Introsong ein Remake von Edelweiß aus Sound of Music ist, ist herzlich dazu eingeladen seine Antenne in Richtung Parallel-Universum auszurichten.

So long,

euer Sivic!

Quellenhinweis:
Alle Fotos sind aus “The Man in the High Castle”
Copyright Amazon Prime

[paypal_donation_button]

VonSivic

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert