Monarchismus in Österreich, im großen kleinen Land!

VonSivic

6. Januar 2010
Als ziemlich bemooster Kenner des Lagers, langjähriges und ehemaliges SGA-Mitglied, Senior eines legitimistischen Corps Ottonen und Obmann des Schwarz-Gelben Forums(SGF) erlaube ich mir ein bisserl aus dem Nähkästchen zu plaudern und eine abschließende Bilanz abzugeben.

Nr. 1.: Der Monarchismus ist nicht tod, er wird nur gerne todgeredet. Und leider gibt es nicht wenige Monarchisten die sich hierfür von den Parteien denen sie angehören einspannen lassen. Denn es sei auch gesagt, dass der Monarchismus an sich keine politisch-homogene Gruppe darstellt, wie man es gemeinhin glauben könnte, oder wie es bei anderen politischen Bewegungen (siehe Sozialisten, Freiheitliche oder Grüne) der Fall ist, zwar gibt es bei diesen Fraktionen natürlich auch unterschiedliche Ansichten, doch sind diese weniger auseinander als die Monarchisten unter sich. Der Monarchismus ist und bleibt eine Parallelgesellschaft, ein monarchistisches Spiegelbild zu unserer republikanischen Gesellschaft, auch wenn letztere aktuell glaubt zu dominieren, das liegt wohl eher daran dass der Österreicher kein Revolutionär ist.

Monarchisten sind glühende Demokraten, genauso wie es auch katholisch geprägte Absolutisten in unserer Bewegung gibt, die sich gegen ein Parlament aussprechen, aber die Zahl jener ist im Vergleich auch nicht höher als die der Österreicher die eine Militärdiktatur fordern.

Die politisch aktiven Monarchisten, sind eine kleine Gruppe die Zahl der Sympathisanten liegt laut mehreren Studien bei 30-42% der Gesamtbevölkerung. (GFK Umfrage Salzburger Nachrichten Frühjahr 2008)

Nr.: 2. Bei den Jungen steigt die Zahl der Symphatisanten und dies hat ganz eigene Gründe.
Junge Leute suchen sich ab einem gewissen Zeitpunkt Idole, Ideen, Institutionen und Grundkonstrukte, oder Dinge die ihre Bedrürfnisse befriedigen und die ihrer Meinung nach, zu ihnen passen.
Gut, das ist völlig logisch und nachvollziehbar, in diesem Segment, arbeiten politische Vorfeldorganisationen der einzelnen Parteien, die Pfadfinder, Sportvereine, die kath. Kirche, die freiwillige Feuerwehr, Schüler- und Studentenverbindungen, Buchclubs, Jugendvereine etc. pp.

Und warum greifen nun immer mehr jugendliche auf die Monarchie zurück?

Das liegt an der Stärke unserer Heimat, in ihrer Vergangenheit, hier geht es angefangenvon der Tradition, der gelebten Toleranz der untschiedlichen Völker zueinander und um die wirtschaftliche und militärische Stärke. Die ja historisch belegt ist, denn die Schiffsmodelle im Heeresgeschichtlichen Museum, die Doppeldecker, oder die 38 cm Mörser sind ja keine Phantasiegespenster, auch wenn diese Dinge heute antiquiert erscheinen, so hinterlässt eine riesige Kanone nunmal ihren Eindruck.

Ein Freund von mir hat z.B. jahrelang es nicht verstanden, warum ich Monarchist bin, bis er selbst nach Wien gezogen ist und meinte, dass man in dieser Stadt der ständigen Konfrontation mit der Vergangenheit eben nicht aus dem Weg gehen kann. Während in Graz wo er her kommt, es ein leichtes ist die Innenstadt zu umgehen, kommst Du in Wien an den Symbolen der vergangenen Epochen nicht vorbei, es ist wie ein Parasit, die Gedenkstätten, sind überall fest verankert und auch wenn dort heute nichts mehr ist, so wird man nicht daran vorbeikommen, denn unter dem Boden heutiger Gemeindebauten, oder neuer Stadtteile ist immer noch eine Restspur von dem übrig, welche man heute abfällig Völkerkerker nennt – da fragt man sich gelegentlich ob die EU diesen Namen nicht eher verdient?

Nr.3.:Was ich aber meine sind Bezirke wie Simmering, die früher kaiserliches Jagdgebiet waren, das neue Stadtzentrum am alten Flugfeld Aspern, auf dem Kriegs- und Fluggeschichte (Schlacht von Aspern 1809, größter Flughafen Europas 1912) oder aber die alte Donau welche noch immer eine Mischung aus Arbeiterviertel, Villen des Kleinbürgertums und Sommerfrischeviertel der hohen Wiener Gesellschaft darstellt.

Dies sind nur kleine Anektoten einer Geschichte, die sich nicht nur über dieses Land, sondern auch weiter über seine heutigen Grenzen hinaus erstreckt. Ihr findet Gräber österreichischer Matrosen in der Südsee, genauso wie Fussspuren böhmischer und ungarischer Forscher in Südamerika und im arabischen Raum, oder das Grab des letzten österreichischen Kaisers auf Madeira, überall waren Sie und sind sie im Geiste ihres seins noch heute, Österreich war nicht nur kriegerisch, es war auch ein Land dass sich kulturell und wissenschaftlich versuchte Spuren zu hinterlassen und welche zu finden.

Nicht um sonst heißt es nach Farkas: “Wir Wiener blicken vertrauensvoll in unsere Vergangenheit!”

Man kann natürlich an dieser einen Narren fressen und in den Sissi-Kitsch verloren gehen, keine Frage die Gefahr ist groß, aber die Traditionen bewahren und neues probieren, hat noch niemanden geschadet.

N.4.:Österreich braucht einen gewaltigen Neustart eine Revolution, die die verstopften Ventile reinigt damit endlich mehr frische Luft in das Hirn dieses Landes geblasen wird, ja ich verlange vielleicht viel, aber auch wenn behauptet wird, dass wir unsere Monarchie abgeschafft haben, dann frage ich mich ernsthaft, ob die SPÖ oder die ÖVP darüber mal scharf nachgedacht haben, wieder einmal Volksnähe zu demonstrieren, denn beide sind aktuell eher daran dieses Land in Grund und Boden zu regieren und wie zwei riesige Gehaltskaiser auszumelken, als einmal darüber nachgedacht zu haben, wie man langfristig Politik macht und nicht bis zum Ende einer Legislaturperiode.

Nicht zuletzt war Österreich eine Großmacht, wenn im Vergleich zu Frankreich, Großbritannien oder Deutschland eine Schwache, aber immerhin noch groß genug um in der Weltpolitik ernstgenommen zu werden. Und wenn über unsere Parteigrenzen hinwegsehen würden, dann würde man vielleicht begreifen, dass es besser ist in Brüssel mit unseren historischen Nachbarn zusammenzuarbeiten, als sich eher den histerischen Deutschen anzubiedern und sich vielleicht gar Heim ins Reich zu begeben, denn an Letzterem arbeiten unsere Politiker momentan wohl am fleißigsten.

Viribus Unitis:

Sivic

VonSivic

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