179, Charlie? Not so much.

BySivic

9. Januar 2015

Willkommen zur 179. Ausgabe!

Mein Beitrag begrenzt sich heute auf die Einleitung sowie Copy and Paste zu drücken, das ist ja fast schon einmal eine Genugtuung. 

Seit dem Beginn meines Blogs war es immer mein Anliegen die Plattform offen zu gestalten und anderen Menschen die Möglichkeit zu geben sich zu äußern. 
Daher ist der heutige Beitrag von meiner Kollegin Lir W. nicht nur ihr Einstieg auf Sivics Blog, sondern auch eine Mahnung im Umgang mit den Ereignissen die uns momentan erschüttern und medial einstudiert zu “Franzosen” machen.
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Seit 2 Tagen richtet die ganze Welt die Augen auf Paris. Nach dem schrecklichen Attentat auf die Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ wirkt die ganze Welt wie gelähmt. Es scheint, als wäre der Terror nun auch wahrhaftig in Europa angekommen. So ein bisschen Pogrom-Stimmung inklusive der islamischen Glaubensgemeinschaft gegenüber. Diese Tage scheinen für die Europäer keine leichten zu sein. Eine große Zahl fühlt sich bedroht vom Islam, von der Fremde und über Nacht wurden diese Menschen zu einem unheimlichen Feindbild.
Aber über dieses offensichtliche Problem will ich nun garnicht wirklich sprechen. Mir ist eher die Sache mit der Pressefreiheit ein Anliegen. Die ganze Welt erklärte sich am Morgen des Attentats mit der Welt solidarisch. Man sieht die freie Meinungsäußerung in Gefahr und „Je suis Charlie“ wurde der Slogan der Solidarität mit den Opfern und deren Angehörigen. Plötzlich fürchten sich die Leute davor, für ihre Meinung zu sterben. Aber sind wir nun wirklich alle Charlie? Nein, sind wir nicht. Was in Paris geschah, ist eine unfassbare Tragödie, die von ein paar Wahnsinnigen im Namen eines Gottes verübt wurde und diese sind absolut zur Rechenschaft zu ziehen.
Dennoch ist nicht erst seit diesem Tag unsere freie Meinung in Gefahr. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein durchgeknallter Killertrupp vor deiner Tür steht, weil du den Islam oder Kommunismus oder was auch immer nicht gut findest, ist eher gering. Stattdessen gaben wir unsere Freiheiten eher schleichend ab und dieser Prozess ist noch immer im Gange.
Unsere Personendaten sind wertvolles Gut und durch die gelobte Vernetzung gehen wir damit nicht gerade vorsichtig um. „Ich habe doch eh nichts zu verbergen“ ist heutzutage eine sehr gefährliche Parole. Niemand sollte, nur weil ich ungefährlich bin, präventiv in meinem Leben herum schnüffeln. Ich möchte auch nicht bevormundet werden, was ich esse, was ich tue und denke. Asien und Russland werden sehr gerne als plakatives Beispiel gebracht, dass es dort um die freie Meinung nicht so gut steht. Aber der Westen ist diesbezüglich auch kein Paradies.
Regierungsgegner waren, sind und werden immer ein Dorn im Auge der Amtsinhaber sein. Im Westen verschwinden diese Menschen eben still und leise. So ein bisschen in 1984-Manier. Wir stehen gerade an einem Wendepunkt, was unsere Freiheit betrifft und so wie es aussieht, liegt uns nur mäßig etwas daran.
Ereignisse wie die in Paris, öffnen der Masse die Augen für einen kurzen Moment, wenn die Gefahr gebannt ist, können wir uns alle wieder in unserem hoch heiligen Frieden schwelgen. So lange wir nicht aktiv für unsere Freiheit eintreten sind wir genauso wenig Charlie wie alle Moslems Terroristen sind. Durch diese Aufschreie ändert sich an der internationalen Situation genau garnichts. Handelsabkommen werden trotzdem unterzeichnet und Systemkritiker trotzdem beseitigt.
Wir sind nicht Charlie, nur weil wir schockiert sind über den Wahnsinn eines Religionskrieges. Wir können erst Charlie sein, wenn wir alle gesammelt für das letzte wirklich heilige Gut eintreten, das wir haben: Unsere eigene Freiheit, egal welcher Religion oder welchem Regime gegenüber.
Die Zukunft wird zeigen, wie sehr wir wirklich Charlie bleiben wollen, nachdem die Täter zur Rechenschaft gezogen wurden.
Anmerkung: Ich befinde mich gerade im Urlaub, deswegen fehlt es mir gerade an Zeit die schier unzähligen Beispiele für unsere Endmündung beim Namen zu nennen.
Lir W.

BySivic

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