Die Umbauarbeiten rund um die neue Bahnhaltestelle Raaba haben bereits mehrfach für Debatten und Probleme gesorgt, nun ist Raaba-Grambach dreigeteilt. Die damit verbundene Informationskampagne der ÖBB erinnert manche an einen Schildbürgerstreich.

ÖBB: FLUGBLATT WIDERSPRICHT HINWEISSCHILD

Im Zuge der Umbauarbeiten rund um die neue Bahnhaltestelle Raaba, die die erste Haltestelle der Steirischen Ostbahn außerhalb von Graz darstellt, kam es immer wieder zu Schwierigkeiten, insbesondere bei der Verkehrsführung. Die nunmehrige Dreiteilung der Gemeinde Raaba-Grambach in drei voneinander getrennte Ortsteile stellt den Höhepunkt einer Reihe von Problemen dar, die im Zuge der Bauarbeiten entstanden sind. Seit 5. Juli sind die Bahnübersetzungen Josef-Krainer-Straße (L370), Blumenweg und Spariweg gesperrt.

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Bild: Auf dem Flugblatt ist eine Durchfahrt von Raaba-Nord nach Raaba-Süd noch eingezeichnet (Quelle: ÖBB).

Zwar sind die beiden Fußgänger- und Fahrradunterführungen für den Personenverkehr geöffnet, jene bei der Volksschule Raaba jedoch noch nicht vollständig fertiggestellt. Ende Juni informierte die ÖBB mittels Flugblatt über die Sperren und verwies auf eine weiterhin offene Bahnübersetzung am Spariweg in Raaba. Gleichzeitig wurde jedoch am Beginn des Spariwegs (im Dorfzentrum) ein Hinweisschild angebracht, auf dem eine Totalsperre der beiden Bahnübergänge Blumenweg und Spariweg angekündigt wurde. Auf diesem Schild wurde der Zeitraum der Sperre vom 5. Juli, 7:00 Uhr, bis 7. September 2025, 17:00 Uhr, ebenso wie im Flugblatt angegeben.

ÖBB-Raaba-Haltestelle-Flugblatt-Sperre
Bild: Tatsächlich ist auch der Bahnübergang Spariweg gesperrt.

Da jedoch nicht alle Anrainerinnen und Anrainer an diesem Schild vorbeikamen, verließen sich viele auf die Informationen, die die ÖBB ausgesendet hatte. Somit wurde die Gemeinde über Nacht dreigeteilt, was viele Anrainer an einem Schildbürgerstreich erinnerte.

RAABA-GRAMBACH BIS SEPTEMBER DREIGETEILT

Die Überraschung war daher groß, als die Betroffenen am Samstag feststellen mussten, dass sie rund acht Kilometer Umweg in Kauf nehmen müssen, um etwa vom Kindergarten zum Gemeindeamt, zum Zahnarzt oder zur Ortsärztin zu gelangen. Zum Vergleich: Vom Gemeindeamt zur Apotheke sind es etwa sieben Kilometer.

Bild: Die Sperre am Spariweg verlängert Fahrten vom Norden in den Süden von Raaba, um bis zu acht Kilometer.

Die entsprechenden Umleitungen führen über die Autobahn A2 oder die Liebenauer Hauptstraße. Wer Einkäufe oder Termine im Technopark Raaba oder bei der Zentrale der Raiffeisenlandesbank zu erledigen hat, kann ausschließlich über die Autobahnabfahrt Graz-Puchwerk oder die Bahnhofstraße (St.-Peter-Gürtel) zufahren. Die Dreiteilung der Gemeinde bringt auch erhebliche Erschwernisse beim Zugang zu den Bushaltestellen mit sich. So müssen ältere Personen, sofern sie kein Fahrrad besitzen oder nutzen, mit einem Fußweg von bis zu einem Kilometer zur nächsten Haltestelle rechnen. Zudem gibt es längere Fahrzeiten für Einsatzkräfte wie Rettung, Feuerwehr und Polizei, wodurch auch die Versorgungssicherheit in gewissen Gebieten der Gemeinde während der Bauarbeiten beeinträchtigt wird. Warum nicht vom Spariweg entlang des Altstoffsammelzentrums Raaba eine Behelfsstraße zur Bahnübersetzung Hart bei Graz vor der gleichnamigen Bahnhaltestelle errichtet wurde und stattdessen der längere Umweg über die A2 und die Liebenauer Hauptstraße forciert wurde, bleibt indes offen.

Bild: So wie hier am Blumenweg, sollen bis 2028 insgesamt 41 Bahnübersetzungen entlang der Steirischen Ostbahn aufgelassen werden.

Die betroffenen Anrainerinnen und Anrainer sind über die damit verbundenen Unannehmlichkeiten, längeren Wege und die mangelnde Kommunikation seitens der Bundesbahnen und der Gemeindeverwaltung verärgert. Immer wieder ist dabei von der fehlenden Kommunikation bei dem ambitionierten Bauprojekt die Rede, dessen Kosten mit rund 75 Millionen Euro kolportiert werden. Dies ist jedoch nicht das erste Mal der Fall: Inside Politics berichtete bereits im Vorjahr über Computerbilder der künftigen ÖBB-Haltestelle, die nicht der Realität entsprachen und somit für Verwirrung bei den Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümern sorgten. Damals verwies die Gemeinde als zuständige Baubehörde auf die ÖBB und wies dieser die alleinige Verantwortung für die Baustelle zu. Eine Presseanfrage an die ÖBB wurde von unserer Redaktion bereits übermittelt.

BIS BALD,
EUER SIVIC

INSIDE POLITICS – MEHR ALS TAGESPOLITIK…

VonSivic

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